Berlin wächst. Das weiß mittlerweile jeder. Aber woher kommen die Menschen? Wir haben einen kurzen Blick auf die Zahlen geworfen.

Berlin war noch nie eine geschlossene Gesellschaft. Schon immer zog es Menschen von überall her in die Spreemetropole. Von den heute in Berlin lebenden Bewohnern wurde etwa jeder Zweite nicht hier geboren. Allen voran junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren zieht es nach Berlin, während ältere Menschen ab 59 Jahren tendenziell in das Umland abwandern. Die Berliner Statistiker beziffern die Zahl von Mid- und Silver-Agern ab 59 Jahren, die sich 2016 in den Nachbargemeinden niederließen, mit etwa 1.600. Der typische Berliner ist den offiziellen Zahlen zufolge aktuell etwa 42,6 Jahre alt und damit fast zwei Monate jünger als 2015.

Getragen wird das Bevölkerungswachstum überwiegend von Auslandszuzügen. Würde es diese nicht geben, wäre die Hauptstadt, bezogen auf 2016, „nur“ um etwa 11.000 Menschen geschrumpft. Knapp 17% der Berliner - das sind etwa 600.000 Menschen - gehören einer anderen Nationalität an als der deutschen. Die Spuren der Neu-Berliner, egal ob sie aus dem Ausland, dem Umland, den alten oder den neuen Bundesländern kommen, lassen Rückschlüsse auf Communities, Vorlieben, Trends und Verknappungstendenzen zu und lassen sich bis auf oberster Ebene hinunter nachverfolgen. Wir zeigen hier die Zu- und Fortzüge nach Herkunft und Ziel.

Für 2016 haben wir anhand der Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg etwa 227.000 Zuzüge errechnet. Diesen stehen knapp 169.000 Fortzüge aus Berlin entgegen. Aus den alten Bundesländern zogen 2016 ca. 50.000 Menschen nach Berlin, während sich etwa 33.000 in umgekehrter Richtung orientierten. Aus den „neuen“ Bundesländern zogen knapp unter 21.000 Menschen nach Berlin, über 17.600 zogen im gleichen Zeitraum von Berlin in die „neuen“ Bundesländer. Den größten Anteil der Zuzüge mit etwa 58% machen Neu-Berliner aus dem Ausland aus, in Zahlen 132.500 Menschen. Zurück in die Heimat oder eben einfach ins Ausland zog es wiederum 86.000 Menschen.
 

Steht Berlin vor einer neuen Suburbanisierungswelle?

Über 8.200 Menschen hat Berlin im Saldo an das Umland im Jahr 2016 „verloren“. Die Zahlen erinnern an die Fortzüge Mitte der 1990er Jahre, als in Berlin die Mieten und Kaufpreise auf ähnlich hohem Niveau wie heute lagen. Ob diese bereits einen Trend setzen oder Schwankungen innerhalb normaler Austauschbeziehungen sind, wird sich frühestens zeigen, wenn die Zahlen für 2017 vorliegen.
 

 ZuzugFortzugSaldoProzent
Alte Bundesländer50331328201751122
Neue Bundesländer207791761831619
Ausland132439856664677358
Unbekannt1079211597- 8055
Umland1297721208- 82316