Zwei Maßnahmen für mehr Wohneigentum

Die Politik hat Abhilfe für den Wohnungsmarkt versprochen – ein Baukindergeld soll kommen, um Familien beim Erwerb von selbstgenutztem Eigentum zu fördern. Eine Grundsteuer C soll kommen, um mehr Bauland zu aktivieren. Beide Maßnahmen – so groß sie auch angekündigt sind – werden freilich wenig helfen können, die Wohnungsnot in den deutschen Ballungszentren und Metropolen zu lindern. Wenn der Staat wirklich mehr Wohnungen und mehr Wohneigentum schaffen will, dann muss er an zwei Hebeln ansetzen – je schneller, desto besser.

Die erste Maßnahme zielt darauf ab, schneller mehr Wohnraum zu schaffen. Dafür müssen die Baugenehmigungszahlen dringend erhöht werden. Derzeit sinkt die Zahl der Baugenehmigungen sogar, was die vermeintlichen Bemühungen der Politik entweder konterkariert oder bloßstellt – beides ist schlimm und geschieht auf Kosten und zu Lasten der Menschen, die eine Wohnung suchen. Mehr Baugenehmigungen erreicht man, indem man das Personal in den Baubehörden aufstockt, statt sie mit immer neuen und für die Politik prestigeträchtigsten Großprojekten zu überfordern. Und zweitens benötigen wir gesetzliche Ausnahmeregelungen für beschleunigte und vereinfachte Baugenehmigungsverfahren. So wäre es möglich, tatsächlich in kurzer Zeit dafür zu sorgen, dass mehr Genehmigungen erteilt werden und entsprechend mehr gebaut wird.

Die zweite Maßnahme betrifft die Menschen, die Wohneigentum erwerben wollen – immerhin sind das rund 75 Prozent der Menschen in Deutschland, während derzeit nur noch rund 45 Prozent der Haushalte Eigentum besitzen. Die größte Hürde auf dem Weg ins Wohneigentum ist für die meisten Menschen in Deutschland nach wie vor das fehlende Eigenkapital. Gerade angesichts der noch niedrigen Zinsen sollte daher die Politik alles daransetzen, dass deutlich mehr Menschen jetzt Eigentum erwerben können und so langfristig Vermögen aufbauen.

Statt eines auf viele Jahre gestückelten Baukindergeldes könnte mit zwei gezielten Maßnahmen weitaus mehr erreicht werden. Zum einen benötigen wir ein breit angelegtes Bürgschaftsprogramm, um fehlendes Eigenkapital zu überbrücken. Ein derartiges Bürgschaftsprogramm würde ohne größere Kosten respektive Risiken auskommen. Zum anderen benötigen wir Befreiungen von der Grunderwerbsteuer für Erstkäufer.

Mit beiden Maßnahmen ließe sich gerade denjenigen helfen, die Wohneigentum erwerben wollen, da sowohl das notwendige Eigenkapital überbrückt als auch die horrenden Kaufnebenkosten gesenkt würden. Auf das Baukindergeld zu setzen, wird indes zum Gegenteil führen. Nach Einschätzung vieler Experten wird diese kostspielige Finanzspritze nicht zu mehr Erwerb führen, sondern zu höheren Preisen für familientaugliche Wohnungen.